- Home
- Our Offers
- Meet us!
- Projects
- Das Blaue Telefon
Das Blaue Telefon
Fragen und Antworten aus mare No. 131
Wie schaffen es Mikroalgen, an der Wasseroberfläche zu bleiben?
In Experimenten fanden Wissenschaftler heraus, dass lebende Mikroalgen zwischen 0 und 30 Metern am Tag absinken, tote Zellen jedoch doppelt so schnell. Für Mikroalgen ist es jedoch lebenswichtig, in den lichtdurchfluteten oberen Schichten des Meerwassers zu bleiben. Nur dort kommt genügend Energie aus dem Sonnenlicht an, um Photosynthese betreiben zu können. Daher haben Mikroalgen, die nicht aktiv schwimmen können, verschiedene Strategien entwickelt, um ihr Absinken in dunklere Wasserschichten zu verzögern. Manche bilden Körperfortsätze aus oder schließen sich zu Ketten zusammen. Damit vergrößern sie ihre Oberfläche im Verhältnis zu ihrem geringen Volumen. Je größer dieses Verhältnis, desto mehr Reibung entsteht und desto langsamer sinken die Mikroalgen ab. Außerdem können manche Mikroalgen ihre Dichte verringern und sich leichter machen, indem sie Öle produzieren und einlagern oder die Ionenanzahl im Körperinneren verringern.
Wohin treibt der Plastikmüll, der in die Nordsee gelangt?
Dieser Frage geht ein Konsortium aus Wissenschaftlern der Universität Oldenburg im Projekt „Macroplastics“ nach. Schätzungsweise befinden sich 600.000 Kubikmeter Müll in der Nordsee. Ziel des Projekts ist es, die Transportwege von schwimmendem Plastikmüll in der Nordsee nachzuvollziehen. Hierfür werden insgesamt 65.000 beschriftete Holzklötzchen an verschiedenen Stellen in Flüssen, an Küsten und auf offener See ins Wasser geworfen. Wer sie findet, den fordert die eingebrannte Nachricht auf, Identifizierungsnummer und Fundort auf der Projekt-Webseite zu melden. „Mit den übermittelten Daten versuchen wir, die Wege von Plastikmüll in der Nordsee zu rekonstruieren“, sagt Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres. „Überträgt man unsere ersten Ergebnisse auf den Plastikmüll, so kann man sagen, der Großteil unseres Mülls bleibt an unseren Küsten.“ Viele der Holzdrifter wurden aber auch an den Küsten Dänemarks und den Niederlanden und erstaunlicherweise auch an der Ostküste Großbritanniens gefunden. In den nächsten zwei Jahren werden weiter Daten gesammelt und in Computermodelle gespeist, um die kompletten Reisewege der Drifter zu simulieren und den Fundorten die Quellen von Plastikmüll zuzuordnen. Noch sind mehrere tausend Drifter auf See unterwegs. Wer einen findet, möge ihn melden unter www.macroplastics.de.
Eine ganz normale Standard-Badewanne fasst etwa 150 Liter Wasser oder 15 volle Putzeimer. Wie viel Liter Wasser in die Weltozeane passen, lässt sich weder schnell noch ganz genau berechnen. Der Grund dafür ist, dass das Volumen, also was hineinpasst, abhängig von der Tiefe ist. Und die ist schlichtweg nicht genau bekannt. Noch immer sind weite Teile der Ozeane nicht ausreichend erforscht. Während man Ende des 19. Jahrhunderts von einer durchschnittlichen Wassertiefe von 3.800 Metern ausging, waren es 2010 noch etwa 3.650 Meter. Das hängt zum Beispiel mit untermeerischen Gebirgsketten, sowie den Kontinentalrändern und Schelfbereichen zusammen, an denen das Wasser flacher als in der Tiefsee ist. Mit Satelliten können Forschende die Fläche des Ozeans vermessen, nicht aber die Tiefe, denn die Satelliten reichen nicht bis auf den Meeresgrund. Dazu werden Schall und Echolote eingesetzt, und bislang sind erst etwa zehn Prozent des Meeresbodens kartiert. Darum wird das genaue Volumen geschätzt – laut Berechnungen eines Teams der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA, beide USA) auf 1.332 Milliarden Kubikkilometer. Zum Vergleich: ein Kubikkilometer entspricht je nach Dichte etwa einer Billion Liter Wasser. Das sind 6,7 Milliarden gefüllte Badewannen.
Wird heutzutage ein starkes Seebeben registriert, wird schnellstmöglich auch eine Tsunami-Warnung an die betroffenen Küstenregionen herausgegeben. In diesem Fall lässt sich die Welle vorhersagen, weil man ihre Ursache detektieren kann. Anders bei den sogenannten Monsterwellen – das sind extrem hohe Wellen im offenen Ozean, die unerwartet auftauchen können, sogar bei recht ruhiger See. Monsterwellen sind selten, was ihre Erforschung und Vorhersage schwierig macht. Forscher der Universität Oldenburg haben Messdaten mit und ohne Monsterwelle untersucht und fanden unterschiedliche Entropiewerte. Die Entropie beschreibt – vereinfacht ausgedrückt – die Ordnung beziehungsweise Unordnung der einzelnen Teilchen in einem physikalischen System. Es gelang ihnen, einzelnen Wellen spezifische Entropiewerte zuzuordnen: Kleine Wellen sind Folge einer Entropieerhöhung, wohingegen Monsterwellen durch eine Entropieabnahme charakterisiert sind. Die Veränderung der Entropiewerte dient den Forschern somit als Indikator für die Wahrscheinlichkeit einer Monsterwelle: Je größer die Entropieabnahme, desto wahrscheinlicher tritt in ihrem Umfeld eine Monsterwelle auf. Dies ist allerdings nur ein erster Schritt hin zu einer verlässlichen Vorhersage von Monsterwellen.
Mehr zum Thema: Die Natur von Monsterwellen verstehen;
Riesenwellen (WAT)